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Balkonkraftwerk Handbuch

Was sind eigentlich Balkonkraftwerke? Wieso sind diese auch für mich als Mieter interessant und wie funktionieren sie? Diese und weitere Fragen wollen wir in diesem Artikel kurz und verständlich erklären. Synonyme für Balkonkraftwerke sind Mini-PV-Anlage, Micro-PV oder auch Stecker-PV. Für uns ist damit immer das Gleiche gemeint: Deine Solaranlage auf dem Balkon. Zur Vereinfachung nennen wir diese im Folgedenen Balkonkraftwerke.

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Dein Handbuch
  • Mit einem Balkonkraftwerk erzeugst du nachhaltigen Solarstrom und trägst deinen Teil zur Energiewende bei.
  • Bei den aktuellen Strompreisen kommst du auf eine jährliche Einsparung von 50 bis 150 €.
  • Das Balkonkraftwerk ist die einfachste Form, selbst nachhaltigen Strom zu produzieren. Die bürokratischen Hürden sind überschaubar.

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Jedes Balkonkraftwerk besteht aus mindestens einem Solarmodul, einem Wechselrichter und der Verkabelung zwischen den beiden. Das wars, mehr braucht man nicht - in der Theorie. Praktisch kommt noch einiges hinzu, damit das alles optimal genutzt werden kann und der Strom auch in die eigene Wohnung kommt. Dazu zählt der Anschluss an das Hausnetz und die passende Halterung zur Befestigung der Komponenten. Es sei denn man legt diese einfach auf den Boden oder lehnt sie gegen eine Wand (von beiden Varianten raten wir ab).

Wir haben hier mal eine kurze Checkliste aufgestellt, damit ihr eine Übersicht über alle Komponenten habt:

  • Ein bis zwei Solarmodule
  • Der passende Wechselrichter
  • Das Anschlusskabel
  • Die Halterungen für verschiedene Montagearten

Optional:

  • Einspeisemessgerät
  • Verlängerungskabel zwischen Modulen und Wechselrichter
  • Wieland-Steckdose

Die obigen Komponenten gibt es auch als Komplettsets. Man muss also nicht alles selbst zusammensuchen. Wir wollen an der Stelle aber darauf hinweisen, dass es durchaus günstiger ist, den Rechercheaufwand zu betreiben. Nach unserer Erfahrung kann man dadurch gut und gerne 100 - 300 € sparen, abhängig von der gewählten Größe der Anlage. Damit du nicht alles selbst recherchieren musst, haben wir uns hingesetzt und die besten Komponenten für dich herausgesucht.

Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?

Prinzipiell funktioniert ein Balkonkraftwerk genauso, wie jede andere Solaranlage auch. Über das Solarmodul wird Gleichstrom (AC) erzeugt und anschließend über den Wechselrichter in Wechselstrom (DC) umgewandelt. Der Wechselstrom wiederum kann über eine Steckdose einfach in das heimische Stromnetz geleitet werden und fließt dann zum nächsten Verbraucher (z.B. dem Kühlschrank, der Waschmaschine oder dem Internetrouter). Der Strom, der nicht selbst verbracht wird, fließt in das öffentliche Netz. Deswegen solltest du dein Balkonkraftwerk auch bei deinem Netzbetreiber anmelden.

Außerdem kann man ein Balkonkraftwerk nicht beliebig groß dimensionieren. Es gibt eine Obergrenze von 600 Watt pro Haushalt. Darüber hinaus entfallen einige der Vorteile, welche ein Balkonkraftwerk mit sich bringt. Das vereinfachte Anmeldeverfahren entfällt, du musst eine jährliche Meldung beim Marktstammdatenregister machen und benötigst eine spezielle Steckdose, die sogenannte Wieland-Steckdose zum Anschluss der Anlage. Zusätzlich solltest du dir auch noch die Frage stellen, ob sich ein so großes Balkonkraftwerk für dich überhaupt lohnt. Den Strom, den du produzierst, solltest du nach Möglichkeit auch direkt verbrauchen, da du sonst einen Stromspeicher bräuchtest und das lohnt sich rein finanziell nicht.

Was habe ich als Mieter von einem eigenen Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk kannst du vereinfacht als Bremse für deinen Stromzähler betrachten. Komplett autark, also ohne Strom aus dem öffentlichen Netz zu ziehen, kann man damit nicht werden. Aber das ist auch nicht schlimm, denn du hast dafür eine ganze Reihe von anderen Vorteilen. Der wichtigste Punkt: Du sparst dir Geld - und zwar zwischen 50 und 150 € pro Jahr. Und das ist schon eine ganze Menge und wird in Zeiten steigender Strompreise tendenziell in den nächsten Jahren noch mehr werden. Deine eigene Ersparnis kannst du sofort über unseren Balkonkraftwerk-Rechner herausfinden.

Als Mieter ist es allerdings wichtig, dass du deinen Vermieter bei der Installation der Anlage um Erlaubnis fragst. Das Schöne daran: Der Vermieter darf das Balkonkraftwerk nicht ohne einen berechtigten Grund verbieten. Hierbei sind insbesondere eine fachgerechte Installation und eine nicht beeinträchtigten Optik des Gebäudes durch die bauliche Maßnahme wichtig. Wenn diese beiden Punkte gegeben sind, spricht eigentlich nichts mehr gegen den grünen Strom von deinem Balkon. Die rechtliche Grundlage hierfür findest du im Gerichtsurteil Aktenzeichen 37 C 2283/20 des Amtsgerichts Stuttgart aus dem März 2021. Wir empfehlen dir aber trotzdem, freundlich bei deinem Vermieter anzufragen und die Vorteile des Balkonkraftwerks zu erläutern. Dann findet ihr sicher gemeinsam eine Lösung.

Ein weiterer wichtiger Punkt, den du durch die Installation eines Stecker-Solar-Geräts für dich verbuchen kannst: Du schonst die Umwelt, da für jede Kilowattstunde aus deinem Kraftwerk kein CO2 produziert wird. Du wirst also auf jeden Fall etwas grüner und umweltfreundlicher leben. Allein dafür lohnt es sich aus unserer Sicht schon.

Zusätzlich wollen wir noch auf die meist sehr einfache und unkomplizierte Installation hinweisen. Die meisten Anlagen sind schnell einsatzbereit und können auch von Laien problemlos aufgebaut werden. Das bedeutet für dich auch, dass du deine Anlage bei einem Umzug einfach mitnehmen kannst oder wenn du diese nicht mehr benötigst, sie schnell wieder abgebaut hast.

Der letzte Pluspunkt auf unserer Liste: So ein Balkonkraftwerk ist auch einfach eine coole Sache. Man trägt aktiv zur Energiewende bei, hat ein interessantes technisches Gerät vor der Wohnung und kann damit auch vor Freunden und Familie ein bisschen angeben. Bist du damit ein Innovator? Auf jeden Fall. Unsere Meinung: Nachahmen definitiv empfohlen!